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Eingeschlossene Personen nach Zusammenstoß eines Regional- und Intercity-Zugs

Kategorie: Internationales Feuerwehrteam des Jahres

Name der Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Kritzendorf (Österreich)

Name des Einsatzes: Zugunfall

22. Dezember 2017: Kurz vor 18:00 Uhr wurde die Alarmmeldung „T3 Eisenbahnunglück am Bahnhofsplatz“ empfangen, die die Mitglieder von drei Feuerwehren erschaudern ließ. Ein Regional- und ein Intercity-Zug waren seitlich zusammengestoßen. Der Intercity-Zug entgleiste und überschlug sich. Ein Großaufgebot an Rettungskräften versammelte sich am Unglücksort, um die in den Zügen eingeschlossenen Menschen zu befreien.

In Übereinstimmung mit dem Alarmplan eilten die Feuerwehren Kritzendorf, Klosterneuburg und Höflein an den Unfallort. Der Kommandant der örtlichen Feuerwehr, OBI Mag. Peter Dussmann, glaubte seinen Augen kaum, als er am Unglücksort ankam: „Ein ähnlicher Zugunfall ereignete sich beinahe an derselben Stelle vor ungefähr neun Jahren. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass sich ein derartiges Ereignis je wiederholen könnte. Aufgrund des Aufpralls sprangen drei Waggons aus den Gleisen und stürzten um. Die Bahnschienen wurden mit Trümmern bedeckt. Es herrschte eine unheimliche Stille.“

Zuerst verschaffte sich der Einsatzleiter einen allgemeinen Überblick über die Situation und stellte fest, dass die Freileitungen nicht beschädigt worden waren. In der Zwischenzeit waren die Feuerwehren Klosterneuburg und Höflein sowie das Rote Kreuz an der Unfallstelle angekommen. Es wurden mehrere Brandschutzbarrieren errichtet und der Unfallort wurde mit Flutlicht beleuchtet. „Ich rechnete mit dem Schlimmsten.“ Zunächst war nicht klar, wie viele Personen im Zug eingeschlossen waren. Nur eine Waggontüre auf der Vorderseite des Zuges kam in Frage, um Zugang in das Waggoninnere zu erhalten. Doch weil diese sich beim Zusammenstoß verformte, musste sich mit einem Brechwerkzeug geöffnet werden.

Ein Rettungsteam drang in die umgekippten Waggons ein und traf umgehend auf einige Reisende, die einen Überblick darüber gaben, wo sich Verletzte befanden. „Als ich den Zug bestieg, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Trotz der zahlreichen Verletzten konnte die Rettungsaktion auf vollkommen ruhige und geordnete Art und Weise durchgeführt werden. Es herrschte weder Panik noch Durcheinander“, sagte LM Bernhard Rieglhofer über die Rettungsaktion. Nachdem der Leiter des Eisenbahnbetriebs bestätigt hatte, dass die Freileitungen ausgeschaltet wurden, konnten die Waggons mithilfe von Leitern über die Fenster betreten werden. Die vier schwer verletzten und acht leicht verletzten Personen wurden zunächst im Zug von der Feuerwehr und dem Roten Kreuz behandelt und später auf Spineboards und Korbtragen aus dem Zug transportiert. Glücklicherweise konnten die meisten Passagiere die Waggons selbstständig verlassen. Nach nur 40 Minuten waren die Rettungsmaßnahmen abgeschlossen und alle Insassen befreit. Das Rote Kreuz errichtete unmittelbar neben den Bahnschienen einen Triagebereich ein, wo sich weiter um die Verletzten gekümmert werden konnte. Die Polizei sperrte den Unglücksort ab, um Schaulustige fernzuhalten. Da sich die Nachricht schnell über soziale Medien verbreitete, musste nicht nur mit Journalistenfragen umgegangen werden, sondern auch mit Kamerateams vor Ort und Pressefotografen.