Zum Inhalt der Seite springen

ICE bleibt wegen umgestürztem Baum an schwer zugänglicher Stelle stehen

Kategorie: Nationales Feuerwehrteam des Jahres

Name der Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Oschatz (Sachsen)

Name des Einsatzes: ICE-Unfall

Zu einem sehr speziellen Einsatz in jeglicher Hinsicht wurde die Freiwillige Feuerwehr Oschatz am 18.08.2017 um 22:23Uhr gerufen. Es begann mit der Alarmmeldung „TH1 ausleuchten Bahnstrecke, ICE bei Kilometer 46,9 Fahrtrichtung“ zusammen mit benachbarten Feuerwehren. Die Einsatzstelle war nicht sofort auffindbar, demzufolge musste die Feuerwehr den verunglückten ICE suchen.

Der Zug war wegen eines Unwetters in einen umgestürzten Baum gefahren und blieb in einer schwer zugänglichen Stelle stehen. Nach der ersten Lageerkundung des Einsatzleiters bot sich ein unübersichtliches Einsatzbild, da der vollbesetzte ICE bereits 1,5 Stunden an der Einsatzstelle stand und es den Mitarbeitern der Deutschen Bahn nicht gelang, die Oberleitung stromlos zu machen.

Da Zugpassagiere, die medizinische Hilfe benötigten en Notruf wählten, wurde der Rettungsdienst dazu gezogen. Durch einen geschaffenen Zugang in dem schwer zugänglichen Gelände mit Hilfe von Beleuchtungsmaterial, Kettensäge und tragbaren Leitern 

konnte nach der Stromabschaltung mit der medizinischen Versorgung begonnen werden und  drei Personen, welche medizinische Hilfe benötigten, aus dem Zug evakuiert und in das Krankenhaus transportiert werden.

Trotz Bedenken der Feuerwehr behaarten die Mitarbeiter der Deutschen Bahn darauf, den verunglückten ICE in den nächsten Bahnhof abzuschleppen und alle darin befindlichen Personen nicht zu evakuieren. Im weiteren Einsatzverlauf schlugen mehrere Bergungsversuche der Deutschen Bahn fehl und die Feuerwehr begann, wegen des Ausfalls von sanitären Anlagen und Klimaanlage, die verbleibenden Passagiere mit Getränken aus den eigenen Gerätehäusern zu versorgen

Da sich medizinische Probleme unter anderem bei schwangeren Frauen wegen der sehr hoch ansteigenden Raumtemperaturen zeigten, wurde die Deutsche Bahn vom Einsatzleiter der Feuerwehr aufgefordert, im nächsten Bahnhof einen Ersatz-ICE bereit zu stellen. Er entzog der Bahn die Zuständigkeit und veranlasste die sofortige Evakuierung der noch im ICE verbliebenen 175 Personen. Auch den Transport der Personen in den nächsten Bahnhof wurde von der Feuerwehr organisiert. Durch ein perfektes Zusammenspiel der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst konnte trotz schwer zugänglichen Gelände innerhalb von 45 Minuten 175 Personen evakuiert werden.

Fahrzeuge der Feuerwehr, der Landes- und Bundespolizei und Taxis transportierten 173 Personen auf den nächsten Bahnhof. Zwei schwangere Frauen wurden vorsorglich vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht.

Nachdem die Evakuierung begonnen hatte, waren alle Zuginsassen innerhalb von 75 Minuten in Sicherheit bzw. im Ersatz ICE untergebracht. Die Einsatzstelle konnte danach wieder an die Bahn übergeben werden und die Einsatzkräfte nach etwa. sieben Stunden wieder heimkehren.

Einige Tage später meldete sich die Deutsche Bahn bei der Feuerwehr an, um sich für die professionelle Einsatzabarbeitung der Feuerwehr zu bedanken. Auch seitens der Passagiere des verunglückten ICEs durfte sich die Feuerwehr über eine sehr hohe positive Resonanz freuen.