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Einsatz am Staudamm Bezerro: Dammbruch und Überflutung

Kategorie: Internationales Feuerwehrteam des Jahres

Name der Feuerwehr: Corpo de Bombeiros Militar do Estado do Piauí (Piauí, Brasilien)

Name des Einsatzes: Dammbruch und Überflutung

Zeitraum des Einsatzes: 08.04.2018 bis 20.04.2018

Kommandant: Kommandant BM CEL. und Stabsoffizier der Militärfeuerwehr Carlos Frederico Macêdo Mendes

Stellvertretender Kommandant: Stellvertretender Kommandant und Stabsoffizier der Militärfeuerwehr Col. José Leonardo Pacheco Campos Drumond

 

08.04.2018

Um ca. 9:00 Uhr wurde das Feuerwehrkommando über die Gefahr des Aufbrechens des städtischen Staudammes José de Freitas informiert. Nachdem die Lage bestätigt wurde, stellte ein Team unter der Leitung des Feuerwehrkommandanten um 13:00 Uhr in der besagten Ortschaft das erste Incident Command System (ICS 01) zusammen. Das Ziel war die Planung und die Ausführung von Such- und Rettungseinsätzen für die Bevölkerung, die nahe des Stausees lebte, sowie für jene Menschen, die sich innerhalb der Drainagebahn der 10 Millionen Kubikmeter gestauten Wassers befanden. Es wurde wie folgt vorgegangen:

  1. Bedrohung festgestellt: Vor Ort wurde in der Wand des Staudamms ein großer Riss entdeckt.
  2. Gefahren: Mögliche Gefahren dieses Einsatzes umfassten den Bruch des Dammes und die Überflutung und Isolierung der am Flussufer lebenden Bevölkerung. 
  3. Erste Maßnahmen: Dazu zählte die Evakuierung der Bevölkerung sowie der Seeleute aus dem Gefahrenbereich. 

Nach den ersten Stunden des Einsatzes wurde der Kommandoposten um 17:00 Uhr zur städtischen Schule Agripina Portela verlegt, wo die Arbeit fortgesetzt wurde. Am ersten Treffen, das am selben Tag stattfand, nahmen die anwesenden öffentlichen Sicherheitskräfte (Militärfeuerwehr des Bundesstaates Piauí CBMEPI, Militärpolizei) und kommunale Behörden, das ICS (Incident Command System) unter dem Kommando von Col. Carlos Frederico, Kommandant der CBMEPI, teil. Anschließend wurden die Aufgaben jeder einzelnen Organisation während des Einsatzes festgelegt. Diese Aufgaben waren: 

  • Brasilianische Armee: Unterstützung bei der Evakuierung der Bewohner des Flussufers aus den Gefahrenbereichen, die die Militärfeurwehr lokalisiert hat
  • Militärpolizei und Stadtwache: Sperrung des Zugangs zu Gefahrenbereichen und Luftunterstützung
  • Militärisches Feuerwehrkorps: Such- und Rettungsdienst
  • IDEPI (Entwicklungsinstitut von Piauí): Prüfung des Dammes, Reparatur und risikoreduzierende Maßnahmen
  • Zivilschutz und Stadtverwaltung: Logistische Unterstützung der Gemeinschaft und des Einsatzes

 

Die Suche, Lokalisierung, Rettung und Evakuierung der Bevölkerung am Flussufer begann an diesem Tag und nach der Analyse der Lage des Dammes durch das IDEPI wurde mit der Ausweitung der Flussaue begonnen. 

 

09.04.2018

Das Militärische Feuerwehrkorps setzte die Such- und Rettungsaktionen fort und die Militärpolizei sorgte für Sicherheit und Isolierung der Gefahrenbereiche. Einmal lokalisiert erhielten sie die Unterstützung der Armee (täglich 37 Einheiten in José de Freitas) und der städtischen Sozialdienstagenten, die beim Abtransport der Bevölkerung aus den Gebieten, bei denen das Risiko einer Überflutung am größten war, geholfen haben. 

Gefahrenbereiche in José de Freitas (PI): Assaí, Repouso, Alevantado, Acaré, São Fernandes, Sol Nascente, Boa fé, Todos os Santos, Sobradinho, Alecrim, Tanque, Boa Vista, Malhada de fora, Simpaúba, Lembrada, Jacaré, Várzea Grande, Pai Luiz, Cajueiro, Jatai, Natal, Mandacaré, Altos das Ovelhas, Unha de Gato, Barragem, Saco do Sabino, Pedra de Fogo, Altos dos Onórios, Buritirana und Murici. 

 

10.04.2018

  1. Das Militärische Feuerwehrkorps setzte die Such- und Rettungsaktionen fort und die Militärpolizei sorgte für Sicherheit und Isolierung der Gefahrenbereiche.
  2. Entstehung neuer Bedrohungen. Angesichts der großen Gefahr eines Dammbruchs war die Nordmittelregion des Bundesstaates durch heftige Regenfälle gezeichnet, wodurch das gegenwärtige Szenario noch gefährlicher wurde. Das Feuerwehrkorps befand sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, um die Bevölkerung stromabwärts vom Damm zu beschützen, während ein schneller Anstieg des Wasserspiegels im Damm sowie der Flüsse in der Nähe der gefährdeten Städte stattfand.
  3. Der Gefährdungsgrad des Einsatzes wurde erhöht und eine potentielle Anzahl an Gemeinden mit unmittelbar bevorstehender Gefahrenwarnung wurde beobachtet. Der ICS-Kommandant, Stabsoffizier der Militärfeuerwehr Col. Carlos Frederico wies gemäß der Richtlinie Nr. 030/2018 Soldaten dem Einsatzkommando des Such- und Rettungsdienstes in den Städten zu, die von Hochwasser bedroht waren. 
  4. Kommandoposten wurden in den Städten Barras, Cabeceiras, Esperantina, Joca Marques, Madeiro und Luzilândia errichtet. 
  5. Nach Stellungnahme des Staatssekretärs für Zivilschutz rief der Gouverneur des Bundesstaates Piauí in den Gemeinden José de Freitas, Barras, Cabeceiras, Batalha, Esperantina und Lagoa Alegre den Ausnahmezustand aus. 
  6. Kalkulierte Risikoentscheidung: Als festgestellt wurde, dass der Durchfluss durch den Damm nicht in der Lage war, den Druck des gestauten Wassers zu verringern, wurde am 10.04.2018 um 23:00 Uhr entschieden, den Überlauf weitere 10 Meter zu öffnen. Daher wurde der Wasserfluss des Stausees erheblich gesenkt.  

 

11.04.2018

  1. Rückgang des Wasserspiegels im Stausee festgestellt. Eine erfolgreiche Maßnahme, die zu einer Verminderung des Drucks auf die Wand des Dammes führte. Ergebnis als positiv angesehen und von den beteiligten Teams gefeiert.
  2. Der ICS-O1-Kommandoposten würde täglich Updates aus allen Städten erhalten, in denen sich noch ICSs befänden, mit aktuellen Zahlen von den am Einsatz beteiligten öffentlichen Stellen, der Anzahl der Beteiligten sowie der Anzahl der geretteten Personen und Familien. 
  3. Es fand ein Treffen mit dem Gouverneur von Piauí, seiner Exzellenz Wellington Dias statt. Col. Carlos Frederico, Kommandant der ICS, legte alle Informationen über den zu diesem Zeitpunkt „Operation Rains 2018“ genannten Einsatz vor.
  4. Die beteiligten Organisationen führten weiterhin ihre jeweiligen Aufgaben durch. Die brasilianische Armee war bis 11.04.2018 in José de Freitas anwesend.
  5. Das Militärische Feuerwehrkorps setzte die Such- und Rettungsaktionen für Familien, die vom Hochwasser eingekreist wurden, fort.
  6. In außergewöhnlicher Zusammenarbeit genehmigte der Kommandant der Militärpolizei, PI Col. Lindomar Castilho, die Mobilisierung von 160 Schülern der Militärpolizei in den von Hochwasser bedrohten Städten. Die Schüler waren dem Kommando ihres jeweiligen ICS-Kommandanten jeder einzelnen Stadt unterstellt, um die Teams bei der Evakuierung gefährdeter Familien zu unterstützen. 
     

12.04.2018

  1. Such- und Rettungsaktionen wurden in allen Städten, in denen ICS-Kommandoposten eingerichtet wurden, fortgesetzt.
  2. Aufgrund des Hochwassers in Miguel Alves (PI) wurde Unterleutnant der Militärpolizei (GIP 10.7199) Pedro Cardoso da Silva Neto damit beauftragt, die Rettungsaktionen in dieser Stadt zu befehligen.
     

13.04.2018 bis 20.04.2018

  1. Such- und Rettungsaktionen in José de Freitas wurden abgeschlossen, da das Team der IDEPI bestätigte, dass das Risiko eines Dammbruches eliminiert wurde. 
  2. Der ICS-01-Kommandoposten zog in das Hauptquartier um.
  3. Alle Informationen über die überfluteten Städte wurden an den Kommandoposten 01 gesendet. 

Verwendete Fahrzeuge: Löschfahrzeug, Helikopter (Minister für öffentliche Sicherheit), Motorboote, Verwaltungsfahrzeuge 


Verwendete Ausrüstung:

  • Ausrüstung des ICS-Kommdandoposten: Notebook, Markierstifte, Whiteboard, Overheadprojektor
  • Operative Ausrüstung: Seile, Rettungswesten, Rettungsschläuche (Schwimmer), Regenjacke, Helme, Scheinwerfer