Zum Inhalt der Seite springen

120 Einsatzkräfte bei Brand in denkmalgeschütztem Haus im Einsatz

Kategorie: Nationales Feuerwehrteam des Jahres

Name der Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim (Baden-Württemberg)

Name des Einsatzes: Brand in denkmalgeschütztem Haus

Am 6. November 2016 wurde die Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim um 4.17 Uhr mit dem Alarmstichwort „unklare Rauchentwicklung innerorts“ alarmiert. Was sich zunächst nach einem Routineeinsatz anhörte, sollte sich zu einem über 16 Stunden währenden Einsatz entwickeln, der die Feuerwehren der gesamten Region vor eine Herausforderung stellte und in hohem Maße Teamwork, Einsatzbereitschaft und einen hohen Materialeinsatz forderte.

Bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus konnten Kameraden, die in der Nähe der angegebenen Einsatzstelle wohnen, dichten Rauch und am Brandobjekt selbst offenes Feuer wahrnehmen. Bei diesem handelte es sich um ein in Fachwerkbauweise errichtetes, denkmalgeschütztes ehemaliges Klostergebäude, in dem das Bauamt der Stadtverwaltung von Tauberbischofsheim untergebracht ist. Diese Meldung ging durch die im Gerätehaus eingetroffenen Einsatzkräfte und das Führungs- und Lagezentrum der Polizei zeitgleich bei der Integrierten Leitstelle Main-Tauber ein. Aufgrund der Ausdehnung des Feuers und unter Kenntnis der örtlichen Begebenheiten wurden durch die Einsatzleitung sofort umfangreiche Maßnahmen getroffen: Noch während dem Ausrücken der ersten Einsatzkräfte wurde das Alarmstichwort auf Dachstuhlbrand erhöht, die Abteilungen Distelhausen und Dittigheim der Feuerwehr Tauberbischofsheim zum Aufbau einer Wasserversorgung lange Wegstrecke sowie die Feuerwehr Bad Mergentheim mit einem Löschzug inklusive einer zweiten Drehleiter angefordert. 

Bei Eintreffen an der Einsatzstelle wurde die Feuerwehr Lauda-Königshofen mit einem weiteren Löschzug nachgefordert, nur kurze Zeit später die Abteilungen Dienstadt und Dittwar der Feuerwehr Tauberbischofsheim mit weiteren Atemschutzgeräteträgern. Aufgrund der teilweise langen Anfahrtswege weiterer Rettungsmittel gingen die ersten Einsatzkräfte zunächst ohne Unterstützung vor; hier kamen bis zu 3 Trupps im Innenangriff sowie ein Trupp über die Drehleiter der Feuerwehr Tauberbischofsheim zum Einsatz. Mit dem Eintreffen der Drehleiter aus Bad Mergentheim konnte eine Riegelstellung im Dachbereich über zwei Drehleitern gestellt werden, die ein Weiterlaufen des Feuers in den Ostflügel des angrenzenden hufeisenförmigen Gebäudes verhinderte. In diesem befindet sich neben der Stadtverwaltung auch ein Café. 

Um aber auch die auf der anderen Seite an das Brandobjekt angrenzende Kirche zu schützen und das Dach des Brandobjektes selbst zu öffnen, wurden weitere Hubrettungsfahrzeuge benötigt. Die Einsatzleitung entschied zu diesem Zweck die Nachalarmierung der Drehleitern aus Hardheim im benachbarten Neckar-Odenwald-Kreis, sowie kurze Zeit später aus Weikersheim im südlichen Main-Tauber-Kreis. Noch während deren Anfahrt zündete der Dachstuhl des Brandobjekts durch. Mit ihrem Eintreffen begann für die Drehleiter aus Hardheim, die aufgrund der veränderten Lage ebenfalls mit weiteren unterstützenden Fahrzeugen ausgerückt war ein Außenangriff von der Hofseite, die Kameraden aus Weikersheim, die ebenfalls mit Drehleiter und Tanklöschfahrzeug eingetroffen waren, wurden von der Straßenseite aus am gleichen Teil des Dachs tätig. 

Zur Sicherstellung ausreichender Zahlen von Personal und Atemschutzgeräten wurde die Feuerwehr Werbach nachalarmiert, zusätzlich brachte die Feuerwehr Bad Mergentheim ihren Gerätewagen Transport mit Atemschutz-Komponente in den Einsatz. Als die Lage sich gegen 10 Uhr vormittags entspannte, begannen die Nachlöscharbeiten und die aufwändige Suche nach Glutnestern in den thermisch stark beanspruchten Räumen der Stadtverwaltung, insbesondere im Archiv des Bauamtes.

In diese Phase des Einsatzes fiel die parallele Alarmierung der Feuerwehr Tauberbischofsheim durch eine Brandmeldeanlage in einem Alten- und Pflegeheim. Durch die Zusammenstellung einer Gruppe aus Einsatzkräften, die gerade am Sammelplatz auf weitere Befehle warteten, konnte ein für diesen Fall an der Einsatzstelle vorgehaltenes Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr Bad Mergentheim besetzt werden, welches gemeinsam mit dem Kommandowagen der Feuerwehr Tauberbischofsheim mit einem Zugführer die Einsatzstelle anfuhr. Eine der Drehleitern wurde vorsorglich in Abmarschbereitschaft versetzt, ihr Eingreifen an der zweiten Einsatzstelle war jedoch nicht erforderlich.

Gegen 13 Uhr wurden zur Unterstützung und Ablösung der eingesetzten Kameraden die Abteilungen Hochhausen und Impfingen der Feuerwehr Tauberbischofsheim alarmiert, parallel wurden nach und nach immer mehr Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen. Die Nachlöscharbeiten, das Öffnen der Dachhaut, deren provisorischer Verschluss und die Suche nach Glutnestern, bei der mehrere hundert Kilo nasse Akten ins Freie befördert werden mussten, zogen sich bis in die frühen Abendstunden.

Am darauffolgenden Montag, knapp 12 Stunden nach Verlassen der Einsatzstelle, wurde die Feuerwehr Tauberbischofsheim erneut zu Nachlöscharbeiten alarmiert. Hierbei mussten Wände teilweise geöffnet werden, da die Glut sich tief in die jahrhundertealten Eichenbalken hineingefressen hatte.

Insgesamt waren rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren, unterstützt durch dutzende haupt- und später ehrenamtliche Angehörige des Rettungsdienstes im Einsatz.