Großbrand am Hauptbahnhof Zürich
Kategorie: Internationales Feuerwehrteam des Jahres
Name der Feuerwehr: Berufsfeuerwehr Stadt Zürich (Zürich, Schweiz)
Name des Einsatzes: Großbrand am Hauptbahnhof
Der Bahnhofsplatz in Zürich besteht aus einem großen Gebäudekomplex mit einem Innenhof. Dieser Komplex umfasst drei angrenzende Häuser, die gerade renoviert wurden. Zum Zeitpunkt des Feuers befanden sich einige Teile dieser drei Gebäude gerade in Bau. Die Fassade war strukturell in ihrem ursprünglichen Zustand. Im Inneren des Gebäudes gab es mehrere Wanddurchbrüche, keine Brandzonen und die Brandschutzwände innerhalb der drei Gebäude hatten auch mehrere Öffnungen. Im Innenhof befand sich ein Baukran. Der Fluss Limmat verlief neben dem Gebäudekomplex.
Phase 1: Alarm und Einsatz der 1. Feuerwehr
Samstagnacht, den 25. August 2018, brach am Bahnhofplatz 1 und am Bahnhofquai 15 ein großes Feuer aus. Die erste Feuerwehr wurde um 2:18 Uhr informiert und war innerhalb von 4 Minuten vor Ort. Das Feuer wütete aus dem 5. Stockwerk durch das gesamte Dachgeschoss und hatte sich bereits auf den Bahnquai 15 ausgebreitet. Der Brandmeister alarmierte alle Feuerwachen der Stadt (4 TLF, 3 Drehleitern, 153 m große Hubrettungsbühne).
Zeitnah wurden die Risiken für das zweite Haus und die thermischen Auswirkungen auf den Kran erkannt. Die Drehleiter wurde verwendet, um das zweite Haus zu schützen und es wurden zwei Brandbekämpfungslinien eingerichtet, um den Kran abzukühlen und die Brandschutzwand auf der Dachterrasse des 8. Stockwerks zu halten.
Phase 2: Liste sämtlicher Ausrüstung aller Feuerwachen der Stadt, Einrichtung der Sammelstelle, weitere Maßnahmen
Die Brandbekämpfungsausrüstung wurde wie folgt verteilt: Eine Drehleiter im Innenhof, die schwierig zu platzieren war, weil ein Rolltor den Durchgang um etwa 10 cm verkürzte. Eine Drehleiter in den Ecken der Häuser mit den Nummern 1. und 15, und eine Hubrettungsbühne für die Linie an der Brandschutzwand des Hauses Nr. 15.
Der gerade angekommene Bereitschaftsoffizier (B-Team) sprach mit den Polizei- und Rettungsmannschaften und bot dem A-Team und dem Kommandofahrzeug-Team die Unterstützung der Milizfeuerwehr Ost an. Nach der Organisation des Katastrophenortes und einem ersten Blick auf die Situation erkannte der Bereitschaftsoffizier schnell, dass die Brandschutzmauer des Hauses mit der Nr. 15 dem Feuer nicht standhalten würde und dass das Feuer sich schnell auf das dritte Haus ausbreitete. Daher bot er dem Einsatzleiter zwei Stützpunkte an und erhöhte bei allen vier Milizkompanien die Alarmstufe auf „Hoch“. Die Hubrettungsbühne wurde abgezogen und bei der nächsten Brandschutzwand aufgestellt. Mit der Ankunft des A-Teams wurde die Führungsstruktur „Großereignis“ eingerichtet.
Phase 3: Großereignis
Die folgenden Abschnitte und Abteilungen wurden basierend auf den untergeordneten Problemen gebildet:
- Abschnitt Nord mit der Stadtfeuerwehr, der Milizfeuerwehr Ost und der Stützpunktfeuerwehr Kloten
- Abschnitt Süd mit der Stützpunktfeuerwehr Wallisellen und den Hubrettungsfahrzeugen der Stadtpolizei
- Abschnitt „Umwelt erhalten“ mit der Milizfeuerwehr Nord, dem ABC-Messfahrzeug der Stadtfeuerwehr und der Wasserschutzpolizei
- Verstärkung durch Milizfeuerwehr Süd für weitere Einsätze
- Taktische Reserven der Milizfeuerwehr West in ihrem Depot
- Logistik für einen geordneten Katastrophenstandort mit Lebensmitteln und Umkleidebereich
- Kommando-Team mit Fahrzeug der Milizfeuerwehr Ost
Durch die übersichtliche Interaktion aller 264 beteiligten Truppen wurde das Feuer in den frühen Morgenstunden gelöscht. Die umliegenden Häuser, die nicht renoviert wurden, wurden gerettet. Aufgrund der Kooperation zwischen der Stadtpolizei, der Rettung, der Feuerwehr und den Kommandozentren wurde der Einsatz professionell abgewickelt.
Als lernende Organisation haben wir anschließend strukturierte und offene Diskussionen geführt, um unsere Schwächen aufzudecken. Wir haben aber auch gesehen, dass wir auf allen Ebenen sehr professionell und strukturiert gehandelt haben, weshalb dieser Einsatz erfolgreich war. Alle Anwohner konnten evakuiert werden und wir hatten keine Opfer zu zählen.